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Kleine Einführung in den Glauben

IHS - Jesuiten
Protokoll der 5 Stunden Taufkatechese für Jugendliche und Erwachsene
aus Schumanowka (Altai/Sibirien) in der Fastenzeit 2000

1. Stunde: Einführung, Vorbesprechung
2. Stunde: Stunde: Glauben. Das Alte Testament
3. Stunde: Jesus Christus
4. Stunde: Der Bund Gottes mit den Menschen
5. Stunde: Das Leben der Kirche

1. Stunde: Einführung, Vorbesprechung

Was ist die Taufe? Durch die Taufe gehören wir zum Volk Gottes und werden mit Jesus Christus verbunden, als Glieder seiner Kirche. In der Gemeinschaft der Glaubenden können wir zu Gott kommen.

Die Taufe ist wie ein Pass, aber nicht auf Papier geschrieben, sondern auf das Herz. Es ist der Pass für das Volk Gottes. Die Sprache in diesem Volk ist das Gebet. Das wichtigste Gebet haben wir von Jesus Christus gelernt. Es ist das Vater Unser. Die Versammlung dieses Volkes ist der Gottesdienst. Die Reise dieses Volkes, zu der die Taufe berechtigt wie ein Pass, ist der Weg in den Himmel. Die Abstimmung in diesem Volk ist das Amen. Mit "Amen" stimmen wir zu und sagen: "Ja, das will ich. Ja, das glaube ich."

Die "Zehn Gebote", "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst" und das Glaubensbekenntnis sind die wichtigsten Gesetze des Volkes Gottes. Die Staatsfahne dieses Volkes ist das Zeichen des Kreuzes.

Das Kreuzzeichen machen wir als großes Kreuzzeichen. Wir stellen damit den ganzen Menschen, alles was wir sind, unter den Namen Gottes, der Vater, Sohn und Heiliger Geist heißt. Das große Kreuzzeichen machen wir zu Beginn eines Gebetes oder wenn wir eine Kirche betreten. Es gibt auch das kleine Kreuzzeichen. Damit segnen wir uns auf Stirn, Mund und Herz z.B. wenn wir im Gottesdienst das Evangelium hören. Unser Denken, Sprechen und Wollen soll von Gott gesegnet sein. Mit dem kleinen Kreuzzeichen segnen auch die Eltern ihre Kinder zur Nacht oder vor einer Reise.


2. Stunde: Glauben. Das Alte Testament

Glauben ist nicht nur etwas wissen, sondern vor allem, dass wir jemanden vertrauen. Wenn wir an Gott glauben, dann vertrauen wir Gott so sehr, dass wir unser ganzes Leben mit ihm gehen wollen. Es ist wie, wenn ich eine Brücke sehe. Ich kann vielleicht denken, dass diese stabil ist und hält. Ich glaube es erst, wenn ich selbst darüber gehe.

Das Altes Testament, der erste Teil der Bibel, erzählt die Geschichte des Volkes Israel, des Volkes der Juden. Mit diesem Volk hat Gott einen Bund geschlossen, dass er mit den Menschen gehen will und sie ihm ganz vertrauen sollen.

Die geschichtlichen Berichte der Bibel beginnen mit Abraham. Er lebte vor 3½ bis 4 Tausend Jahren mit seiner Frau, mit Knechten und Mägden und viel Vieh in Ur in Chaldäa (heute Irak). Dort hat ihm Gott gesagt, er soll mit allem, was er hat, losziehen, weil Gott ihn in ein neues Land führen will. Abraham war der erste, der Gott so vertraut hat, dass er sein Leben Gott anvertraute. Wir nennen ihn daher "Vater des Glaubens". Für einen Mann wie Abraham war es sehr wichtig, dass er auch Kinder haben würde. Gott hatte ihm versprochen, dass seine Nachkommen so viele seien würden wie Sterne am Himmel. Aber er und seine Frau waren schon alt. Trotzdem vertraute er auf Gott. Er hatte nur einen Sohn. Selbst den hätte er für Gott geopfert. Aber Gott will keine Menschenopfer. Er will nur, dass wir ihm vertrauen, damit er uns retten kann. Dieser Sohn von Abraham, Isaak, hatte wieder einen Sohn. Das war Israel, von dessen zwölf Söhnen leitet sich das ganze Volk Israel ab.

Das Altes Testament erzählt von diesem Volk. Es erzählt davon, wie Israel erst lernen musste, wie Gott ist und was Gott von ihnen will. Oft hat das Volk nicht auf Gott und seine Propheten gehört. Aber Gott hat sein Volk nie verlassen. Aus diesem Volk wurde der Retter für alle Menschen geboren, Jesus Christus. Daher verdanken wir dem Volk der Juden sehr viel.

Am Anfang des Alten Testamentes stehen auch elf Kapitel (Buch Genesis), in denen gesagt wird, woher die Welt kommt und erklärt wird, was der Mensch ist. Das ist nicht eine Erklärung wie in den Naturwissenschaften. Die Bibel schaut in das Herz der Welt und das Herz des Menschen. Am Anfang singt sie das Lied von der Ordnung, in der Gott die Welt geschaffen hat: wie an sechs Tagen, eines nach dem anderen. Die Bibel erzählt auch von Adam. Das hebräische Wort Adam steht für "der Mensch". Die Bibel erzählt also darüber, was der Mensch ist, den Gott als Mann und Frau ("Adam" und "Eva") geschaffen hat.


3. Stunde: Jesus Christus

Der wichtigste Mensch, der je gelebt hat ist Jesus aus Nazareth, Jesus Christus. Jesus war ein Jude aus dem Volk Israel. Er hat vor zweitausend Jahren gelebt. Von ihm erzählt die Bibel, dass er in Palästina, dem Land der Juden, zu den Menschen gegangen ist und ihnen gesagt hat: "Bekehrt Euch, denn das Himmelreich ist nahe!" (Mt 4,17). Das Wichtigste, was Jesus gesagt hat war also

  1. Wir sollen unser Leben ändern, d.h. nicht sündigen sondern aus der Liebe leben.
  2. Wir sollen das tun, weil Gott und sein Reich, das "Himmelreich" ganz nahe ist.

Die Leute haben sich gefragt wer dieser Jesus ist. Ob er wohl ein bedeutender Mann ist, von vornehmer Herkunft und an bedeutenden Universitäten studiert hat? Man wusste, dass er der Sohn von Maria ist. Die Bibel erzählt von der Herkunft Jesu, dass Maria ein Engel erschienen ist, der ihr gesagt hat, dass sie ein Kind von Gott bekommen wird. Maria kannte Gott so gut, dass sie dem Engel geglaubt und Gott vertraut hat. Josef war mit Maria verlobt und hat sie zu sich genommen, obwohl sie schon schwanger war. Als Jesus geboren wurde, waren Josef und Maria auf der Reise. Weil sie keinen Platz in der Herberge gefunden hatte, wurde Jesus in Armut in einem schmutzigen Stall geboren. Die ersten, die von der Geburt gehört haben, waren wiederum nicht die Wichtigen im Land, sondern arme Hirten auf dem Feld (Lk 1,27-2,21). So wird schon bei der Geburt Jesu deutlich: Gott ist für die Armen da und das Evangelium kann von jedem Menschen verstanden werden.

"Bekehrt Euch, denn das Himmelreich ist nahe!" Jesus hat diese Predigt immer und immer wieder gehalten, allerdings mit vielen verschiedenen Beispielen. So kamen zum Beispiel Männer zu Jesus, die vieles wussten, aber sich nicht bekehren wollten. Sie fragten Jesus, was man machen muss, um in den Himmel zu Gott zu kommen. Jesus sagte ihnen: Das wisst ihr doch, das steht doch in der Bibel: "Du sollst Gott aus ganzem Herzen lieben und deinen Nächsten wie dich selbst." Aber die gebildeten Männer wussten nicht, wer das ist "mein Nächster". Da erzählt ihnen Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37).

Jesus hat das, was er gesagt hat, auch in Zeichen deutlich gemacht. So war es einmal, als Jesus in einem Haus war und so viele Menschen sich um ihn drängten, dass keiner mehr zu ihm konnte. Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten auf einer Bahre trugen. Weil kein Platz war, gingen sie auf das Flachdach und haben den Gelähmten vor Jesus herab gelassen. Sie haben gehofft, dass Jesus ihn von seiner Krankheit heilt. Jesus sah, dass die Männer an ihn glaubten, und sagte zu dem Gelähmten: "Deine Sünden sind dir vergeben" (Mk 2,1-5). Das ist sehr erstaunlich, weil doch eigentlich die Männer gedacht haben, Jesus würde die Krankheit heilen. - Das ist wie eine Mutter, die zwei Kinder hat. Das eine hat sich geschnitten und braucht Hilfe von der Mutter. Das andere hat der Mutter etwas gestohlen. Jesus weiss, dass es wichtig ist, dass das eine Kind ein Pflaster bekommt. Es ist aber noch viel wichtiger, dass die Mutter dem anderen Kind ihre Liebe schenkt und ihm verzeiht, wenn es bereut. Denn kein anderer Mensch, nur die Mutter kann diesem Kind verzeihen. - Daher wundern sich die Leute und fragen sich, warum Jesus dem Gelähmten seine Sünden verzeihen kann. Das können doch nur Menschen, an denen er schuldig geworden ist, oder Gott. Jesus aber zeigt den Menschen, dass er Gottes Sohn ist und daher Sünden vergeben kann. Als Zeichen dafür heilt er den Kranken von seiner Lähmung. (Der Mann war nicht deswegen gelähmt, weil er gesündigt hat. Die Sünde verletzt die Liebe und nicht immer den Körper.) Jesus aber zeigt uns, dass die Sünde wie eine Lähmung des Herzens ist und dass nur Gott den ganzen Mensch heilen kann. Ärzte können manchmal Krankheiten heilen, aber nur Gott kann Sünden vergeben. In Jesus selbst ist Gott und sein Reich ganz nahe und deswegen sollen wir uns bekehren, damit er uns die Sünden vergeben kann.


4. Stunde: Der Bund Gottes mit den Menschen

Gott hatte zu einem Menschen gesprochen - Abraham - und ihm versprochen, dass aus seinen Nachkommen ein großes Volk werden würde, das für immer zu Gott gehören soll - Israel. Die zwölf Söhne Israels hatte Gott aus der Hungersnot gerettet, indem er sie durch Joseph nach Ägypten geführt hatte. Dort wurde Israel zu einem großen Volk. Die Ägypter aber liebten die Israeliten nicht. Sie ließen sie hart arbeiten und schlugen sie. Die Israeliten mussten als Sklaven leben - wie in einem Gefangenenlager. Gott aber sorgte weiter für sein Volk und führte sie aus Ägypten in das Heilige Land, das wir heute das Land Israel nennen. Auf diesem Weg aus der Sklaverei in Ägypten durch die Wüste in das Heilige Land hat Gott seinen Bund mit dem Volk geschlossen.

Menschen die im Gefangenenlager leben brauchen nicht besondere Gesetze: Die Polizisten sagen ihnen, was sie tun müssen. Menschen aber, die in Freiheit zusammen leben sollen, brauchen gute Regeln, damit es allen gut geht. Solche Regeln hat Gott den Israeliten in den Zehn Geboten gegeben. Er hat sie auf zwei Tafeln geschrieben und dem Mose gegeben. Er hat gesagt: Ich will euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein. Ich will für euch sorgen, wenn ihr nach meinen Geboten lebt. Denn ich habe euch aus der Gefangenschaft in Ägypten heraus geführt.

(1) Ihr sollt keine anderen Götter neben mir haben, denn wenn ihr etwas anderes zum Wichtigsten in eurem Leben macht, dann fangt ihr auch an dafür zu lügen und zu stehlen. (2) Ihr sollt den Namen Gottes nicht missbrauchen, ihr sollt also nicht meinen, mit Gebeten und heiligen Gegenständen könne man zaubern. (3) Ihr sollt den Sabbat heiligen und nicht wie die Tiere leben, die keinen Tag haben, an dem sie mit der Arbeit aufhören um Gott zu loben. (4) Ihr sollt Vater und Mutter ehren; wenn ihr jung seid, sollt ihr ihnen gehorsam sein, und wenn sie alt und schwach sind, sollt ihr euch um die Eltern kümmern. Ihr sollt (5) nicht morden, (6) nicht die Ehe brechen und (7) nicht stehlen. (8) Ihr sollt nicht lügen, sondern offen und wahr leben. Ihr sollt (9) nicht andere, mit denen ihr nicht verheiratet seid, begehren und sollt euch (10) nicht neidisch das wünschen, was anderen gehört. (Ex 19-20)

Diese Gebote hat Gott dem Volk Israel gegeben, damit sie als freie Menschen zusammenleben können. Aber die Leute haben immer wieder angefangen ungerecht zu leben, haben Gott vergessen, andere Götter verehrt, gelogen und gestohlen. Besonders die Könige in Israel haben viel gesündigt. Gott hat daher die Propheten geschickt, um die Menschen an seinen Bund und seine Gebote zu erinnern. Leider war dies vergebens. Deswegen hat Gott seinen Sohn geschickt, Jesus Christus, geboren in Nazareth. Er hat den Menschen gesagt "Bekehrt Euch, denn das Himmelreich ist nahe!" (Mt 4,17). Er hat das Volk Israel daran erinnert, dass Gott es liebt und dass das Volk nur in Freiheit leben kann, wenn es die Gebote hält. Er hat die zehn Gebote zusammengefasst in dem einen Gebot der Liebe: "Du sollst Gott aus ganzem Herzen lieben und deinen Nächsten wie dich selbst".

Aber nur wenige Menschen wollten auf Jesus hören. Viele hatten selbst ihre vielen kleinen Regeln und dachten, wenn sie diese vielen Regeln erfüllen, dann genügt das (Man spricht hier von Pharisäern, obwohl natürlich viele Pharisäer nicht so gedacht haben). Solange Jesus ihnen angenehme Sachen gesagt hat, haben sie ihm zugehört. Manche Menschen aber haben Jesus gehört und sind mit ihm gegangen. Diese waren seine Jünger. Darunter hat Jesus zwölf ausgewählt als Apostel; wie die zwölf Söhne Israels wollte Jesus mit diesen Zwölf Gottes Bund mit den Menschen erneuern und ein Neues Volk Gottes begründen, das aus Israel hervorgeht. Die Jünger sind mit Jesus gezogen.

Wenn jemand den Leuten sagt, dass es einem auf Erden gut geht, wenn man nur genug kleine Regeln befolgt, solange hören sie gerne zu. Jesus hat aber gesagt, dass ein Freund aus Liebe sogar sein Leben für den anderen lassen soll, wenn es nötig ist. Da haben sie schon weniger zugehört. Dann hat Jesus gesagt, dass Gott nicht wie ein mächtiger König oder Präsident ist, der befiehlt, sondern wie ein Diener, der liebt. Da haben sie gelacht. Dann hat Jesus gesagt, dass er der Sohn Gottes ist und nicht zusehen will, wie andere wegen der Ungerechtigkeit leiden, sondern dass Gott das Leid, das die Menschen einander zufügen, selbst tragen will: Da haben die Mächtigen Jesus zum Tod verurteilt und am Kreuz ermordet. Den Weg, den Jesus dabei gegangen ist, betrachten wir, wenn wir den Kreuzweg beten.


5. Stunde: Das Leben der Kirche

Jesus hatte seinen Jüngern angekündigt, dass das Kreuz nicht das Ende sein wird. Am dritten Tag (Karfreitag/ Samstag/ Ostersonntag) ist er von Gott von den Toten auferweckt worden und seinen Jüngern erschienen. Er hat sie beauftragt, zu den Völkern zu gehen, das Evangelium zu verkünden und die Menschen auf den Namen Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) zu taufen. Das Volk Israel ist und bleibt Gottes besonderes Volk. Aber von diesem Volk aus kommt jetzt das Heil zu allen anderen Sprachen und Völkern.
Die (1) Taufe ist das Sakrament, durch das alle Menschen zum Volk Gottes, der Kirche, kommen können. Ein Sakrament ist, wenn Jesus Christus durch seinen Leib, die Kirche, im Zeichen sichtbar handelt. Dadurch, dass der Täufling mit Wasser getauft wird, wird er von Gott erlöst und in sein Volk aufgenommen. Am Pfingsttag, 50 Tage nach Ostern, hat Gott den Aposteln seinen Heiligen Geist geschenkt. Diesen Geist haben die Apostel im (2) Sakrament der Firmung den Menschen weitergegeben (In der Orthodoxen Kirche immer zusammen mit der Taufe). Die Firmung vertieft die Taufe. Sie wird vom Bischof als Nachfolger der Apostel gespendet. Unser Bischof ist Bischof Josef von Novosibirsk, der alle paar Jahre zu Besuch kommt, um den getauften Erwachsenen das Sakrament der Firmung zu spenden. - Unter den Aposteln war Petrus als Fels der Kirche von Jesus besonders beauftragt, die Kirche zu leiten. Petrus wurde Bischof von Rom in Italien. Deswegen ist bis heute der Bischof von Rom das Oberhaupt der Kirche in der ganzen Welt (Papst Johannes Paul II, Heiliger Vater). Durch Taufe und Firmung wird man ein Glied der Kirche. Durch das (3) Sakrament des gebrochenen Brotes (Eucharistie) wird die Kirche von Jesus Christus erhalten (Brot, Leib des Herrn) und erfreut (Wein, Blut des Herrn). Jeder Getaufte, soweit es nicht ein kleines Kind ist, soll sich auf dieses Sakrament vorbereiten und nach Möglichkeit jeden Sonntag die Hl. Messe feiern und mindestens jährlich an Ostern die Eucharistie empfangen. Dies sind die drei Hauptsakramente der Kirche.

Gott hatte mit seinem Volk Israel am Sinai den Bund geschlossen. Durch Jesus Christus ("der Neue Bund in seinem Blut") hat Gott mit seiner Kirche den Neuen Bund geschlossen, mit Menschen aus dem Volk der Juden und allen anderen Völkern. Als Abbild des Bundes Gottes mit den Menschen feiert die Kirche die (4) Ehe als Sakrament. Mann und Frau sollen einander so treu in Liebe verbunden sein, wie Gott seinem Volk treu ist. Wie es auch in der Ehe vorkommen kann, dass es Streit gibt, so kommt es auch vor, dass Menschen, obwohl sie in der Taufe zu Kindern Gottes geworden sind, sündigen. Die Ehegatten sollen einander Schuld vergeben. Gott aber wird jedem Christen, der in Reue seine Sünden bekennt, die Schuld vergeben. Wenn wir uns durch eine schwere Sünde (bewusster und gewollter Verstoß gegen die 10 Gebote) von Gott getrennt haben, müssen wir die Gnade der Taufe erneuern, um wieder ganz ein Glied der Kirche zu sein. Im (5) Sakrament der Buße (Beichte) bekennt der Christ dem Priester seine Sünden und erhält die Lossprechung. Durch seine Kirche hat Gott dann die Schuld vergeben. Der Priester darf nie und niemandem, nicht einmal dem Papst, sagen, was er Beichte gehört hat. Im (6) Sakrament der Priesterweihe ist der Priester befähigt worden, die Sakramente der Buße und der Eucharistie zu spenden. Der Priester steht für die Christen am Altar vor Gott und verkündet den Menschen Gottes Wort. Der Priester zusammen mit den Ordensschwestern und Ordensbrüdern (Nonnen und Mönche; Kloster) soll für alle Christen ein Zeichen sein, dass man Gott sogar sein ganzes Leben anvertrauen kann. Deswegen heiratet er nicht und verspricht seinem Bischof bzw. dem oder der Ordensoberen Gehorsam.

Gott will seine Gnade (d.h. sich selbst und die Gemeinschaft mit sich) jedem Menschen schenken. Der Glaube ist nicht etwas Besonderes für die Gebildeten und Starken. Gott schenkt seine Liebe besonders den Armen und Schwachen, die in den Augen der Welt nichts zählen. Die Kirche spendet das (7) Sakrament der Krankensalbung für Menschen, die schwer krank sind. Dadurch wird das Vertrauen des Kranken gestärkt und er besonders mit Gott verbunden. Auch wer im Sterben liegt soll das Sakrament der Krankensalbung empfangen, nachdem er seine Sünden gebeichtet und die Hl. Eucharistie empfangen hat.

Dies sind die 7 Sakramente der Kirche. Sie sind für alle Christen und gehören zu unserem Lebensweg. Die Taufe ist nur der Anfang. Durch das Wasser der Taufe wird der alte Mensch weggewaschen. Wir werden in Christus zu Königen, Priestern und Propheten gesalbt; uns wird das Licht Christi anvertraut und wir tragen Christus als unser Gewand (das Kreuzchen, das der Täufling erhält, ist dafür ein Zeichen). Das Leben des Christen entfaltet sich aber erst in der Teilnahme am Leben der Kirche. Die Taufe ist wie der Fahrschein, um in den Bus einsteigen zu können. Aber erst wenn wir uns wirklich auf den Weg machen, kommen wir zum Ziel - vom Geist erfüllt, vom Brot gestärkt, durch die Vergebung getröstet.

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