Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Predigten zum 7. Sonntag der Osterzeit Lesejahr C 2016 (Johannes, Erstkommunion)

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8. Mai 2016 - Kleiner Michel (St. Ansgar), Hamburg

1. Tag der Erstkommunion

  • Das ist euer Tag. Erstkommunion ist ein Tag, an dem ihr Kinder im Mittelpunkt steht. Ihr habt Eure Plätze ganz vorne.
  • Manche von Euch haben vielleicht ein Kleid oder einen Anzug, für das die Eltern viel Geld ausgegeben haben. Damit wollen sie zeigen, wie wertvoll ihr für sie seid und dass sie stolz auf euch sind. Aber diese Kleider sind jetzt gar nicht zu sehen. Sie sind verborgen unter einem anderen Gewand. Dieses Gewand ist weiß. Damit erinnert es an die Taufe, die ihr empfangen habt, manche von euch als kleines Baby, einige von euch gerade erst am vergangenen Osterfest.
  • Bei dieser Taufe wurde jedem von euch ein solches weißes Gewand umgelegt. Das war ein Zeichen für das neue Leben, das den Menschen in der Taufe geschenkt wird. Es ist die Farbe des Lichtes. Es ist die Farbe von Gott. Es ist die Farbe die zeigt: Wie Jesus, der Sohn Gottes, seid ihr jetzt ein Kind Gottes, des Vaters im Himmel.

2. Einander lieben

  • Ich habe eben ein Stück aus dem Evangelium vorgelesen. Das ist der Teil in der Bibel, in dem von Jesus berichtet wird. Es wird aber nicht einfach nur so erzählt. Das Evangelium ist vielmehr so aufgeschrieben, dass wir es im Gottesdienst vorlesen, darüber nachdenken, darüber beten, immer wieder. Denn darum geht es: Dass wir von Jesus lernen, wie wir immer mehr in Beziehung zu Gott kommen können. Das geht nicht mal so eben schnell. Besonders für Erwachsene ist es oft ein langer Weg.
  • Was ich vorgelesen habe, ist aus einem Gebet, in dem Jesus zu seinem Vater im Himmel betet. Seine Jünger waren dabei. Aber Jesus hat nicht nur für die gebetet, die damals dabei waren. Vielmehr für alle, die an Jesus glauben. Jesus betet also auch für uns heute, die wir an ihn glauben. Glauben, das bedeutet: Darauf vertrauen, dass Gott unser Vater ist. An Jesus glauben, bedeutet daher immer: Wie Jesus auf Gott, den Vater im Himmel, vertrauen.
  • Jesus betet dafür, dass dadurch, dass wir auf ihn vertrauen, unter den Menschen die Liebe wächst. Wenn wir alle, die zu Jesus gehören, einander mit Respekt begegnen, dann werden wir alle dadurch lernen, auch andere zu respektieren, die uns fremd sind. Jesus sagt: Auch sie können unsere Nächsten sein. Ja, man kann sogar lernen, seine Feinde zu lieben. Wir haben in der ersten Lesung heute von Stephanus gehört. Die Menschen haben ihn zu Tode gesteinigt. Er aber hat sich durch den Hass nicht besiegen lassen, sondern hat für diese Menschen gebetet. So kann aus dem Respekt und der Liebe der Christen unter einander die Liebe zu allen Menschen wachsen, sogar zu denen, die unsere Feinde sind. Das meint Jesus mit der "Herrlichkeit" die daraus kommt, wenn wir mit ihm und miteinander eins sind - mit Jesus fest in Gott verbunden.

3. Tag des Leibes Christi

  • Ja, das heute ist euer Tag. Aber trotzdem geht es um viel mehr als nur um euch. Sonst wäre alles das nur so eine Show. Wie ein Feuerwerk: Viel Lärm, aber sonst nichts. Doch heute geschieht etwas anderes. Ihr kennt das, weil es jeden Sonntag geschieht. Menschen hören auf das Wort von Jesus. Sie singen zusammen Lieder für Gott. Sie beten zusammen. Die vielen Menschen sind ganz verschieden. Aber sie sind alle Kinder Gottes. Wie ihr, wie alle hier.
  • Was ist also das besondere heute? Heute dürft ihr zum ersten Mal das Heilige Brot empfangen, von dem Jesus Christus gesagt hat: Das ist mein Leib! Das ist etwas ganz Verrücktes! Wie kann jemand anderen seinen Leib zu essen geben? In einem ganz normalen Stück Brot? Das ist nur möglich, weil Gott, der himmlische Vater, selbst ganz in Jesus ist und Jesus ganz in ihm. Durch eine Liebe, die größer ist als alle Liebe, ist Jesus mit Gott verbunden. Deswegen kann Jesus auch uns so sehr lieben, dass er uns 'sich selbst' zu essen gibt. Wenn wir dieses Brot empfangen, ist es das 'Himmelbrot', in dem Gott selbst zu uns kommt.
  • Gott selbst kommt zu dir. Heute zum ersten Mal in dieser besonderen, einmaligen Weise. Deswegen bist du heute etwas besonderes. Aber eben nicht nur heute und nicht nur du allein. Sondern alle, die Gott zu dieser Gemeinschaft verbindet. Alle die den Heiligen Leib Christi empfangen. Und dadurch auch alle, die heute mit uns feiern. Alle die gesegnet werden. Und alle, alle Menschen, unsere Nächsten, vielleicht sogar unsere Feinde, denen wir begegnen und etwas von der Liebe weiter geben dürfen, die wir heute empfangen. Amen.