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23. November 2025 - Heilig Kreuz, Feldafing
1. Tod und Rettung
· Sich selbst soll er retten. Er ist doch der Gesalbte, der christos, der maschiach, der Königssohn Gottes. Der neben ihm sagt: Wenn Du in Dein Königtum kommst, denk an mich!
· Hofft dieser Verbrecher im Angesichts des Todes auf Rettung? Die Aussage des Evangeliums ist klar. Vor dem Tod, den seine Henker ihm zugedacht haben, wird Jesus ihn nicht retten. Nur das eine Wort hat Jesus: "Heute noch wirst Du mit mir…"
· Ob Jesus, der Christus, der ist, auf den ich setze, entscheidet sich an dieser Szene. Hat der neben ihm zusammen mit Christus verloren? Oder mit ihm zusammen das Leben gefunden? Stürzt ihn sein Verbrechen unentrinnbar in den Tod? Oder bedeutet das Wort Jesu, dass es eine Vergebung gibt, jenseits des Urteils das andere und oft auch wir selbst über uns sprechen?
2. Licht und Dunkel
· Keiner von uns wird an ein Kreuz genagelt. "Rettung" ist daher für uns vielleicht ein wenig dramatisch. Aber die Grundfrage stellt sich. Paulus wählt dafür ein andere Bild: "der Macht der Finsternis entrissen" oder das "Los der Heiligen, die im Licht sind". Dabei ist "die Heiligen", wie Paulus das Wort hier verwendet, einfach eine Bezeichnung für das Volk Israel, das Volk, dass der Heilige Gott sich berufen hat. Was Gott uns "zulosen" will ist Licht.
· Licht in der Finsternis ist ein gutes Bild. Denn Licht ist Licht und Finsternis ist Finsternis. Ich stehe dazwischen, sehe Licht, werfe Schatten. Es mag sein, dass ich im Halbdunkel bin, vielleicht in der Dämmerung.
· Entscheidend ist, was über mich herrscht. Deutlich: wer über mich herrscht. Noch deutlicher: Wen ich über mich herrschen lasse. Im Alter stellt sich die Frage vielleicht sogar radikaler als im früheren Leben. Dramatisch stellt sie sich dort, wo wir an anderen schuldig geworden sind, wo wegen uns etwas zerbrochen ist und wir uns selbst nicht verzeihen, andere uns vielleicht hassen.
3. Gemeinschaft und Sendung
· Die Frage stellt sich nicht erst im Tod. Licht oder Dunkel, Gemeinschaft oder Isolation. Gott, schreibt Paulus an die Christen in Kolossae, "hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden".
· Das ist die Zusage einer Gemeinschaft, die hier und jetzt beginnen kann und nicht endet, wenn dieses irdische Leben zu Ende geht. Sünde, das ist all das, was mich von Gott, von meinen Mitmenschen und gar von mir selber trennt. Sünde trennt wenn ich sie erleide, mehr noch, wenn ich sie verschuldet habe. Dagegen aber steht das Wort, um das sich hier alles dreht: "Vergebung der Sünden". Gott schafft eine Gemeinschaft der Menschen, die bekennen und sich bemühen: nicht die Herrschaft der Finsternis, sondern die Herrschaft des Lichtes.
· Das Licht ist für Christen immer Jesus Christus selbst. Eine Person, ein Mensch wie wir. "Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen". Diese Versöhnung, diese Gemeinschaft anzunehmen hat hier in diesem Leben eine klare Konsequenz: Wir sind berufen, einander zu vergeben und die Versöhnung anzunehmen, die uns angeboten wird. Hier in den Beziehungen unter uns Menschen. Dort im Tod, wo Jesus uns sagt: "Heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein."