Predigt 1. Adventssonntag Lesejahr C 2009 (Liturgie)
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28.11.2009 - Kleiner Michel (St. Ansgar), Hamburg
1. Vorbereitung
- Wenn manche Jugendliche sich darauf vorbereiten auszugehen, dann riecht man das sofort. Ob Jungs oder Mädchen, alle möglichen Duftwässer werden bemüht. Man kann sicher sein, dass auf den Rest des Outfits eben so viel Mühe verwandt wurde. Die Vorbereitung auf eine wichtige Begegnung ist eine ernsthafte Angelegenheit.
- Advent ist ebenfalls eine Zeit, die am Geruch zu erkennen ist. Selbst Christen aber fällt es schwer, zu erklären, warum das eine besondere Zeit ist. Am ehesten erklärt noch die kalte Jahreszeit auf der Nordhalbkugel, dass Glühwein populär wird und der Zucker in süßen Plätzchen in Körperwärme umgesetzt werden soll. Und außerdem steht, ach ja, Weihnachten vor der Tür.
- Das Gebet, das heute unser Tagesgebet der Messe war, spricht deswegen von Vorbereitung. "Hilf uns, dass wir uns auf Christi Ankunft vorbereiten". Allerding stand da nichts von Plätzchen, Duftwässerchen oder Festtagskleidung. Vielmehr hieß es: "Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten". Damit beginnt der Advent.
2. Begegnung
- Gerechtigkeit und Liebe sind immer gut. Jeder sollte das machen, nicht nur Christen. Und doch hat es für uns eine andere, eine weitere Bedeutung. Denn im Glauben sind das nicht Gebote - "du sollst!" - sondern Beginn und Teil einer Begegnung. Im Glauben ist die Sehnsucht angelegt, Gott in unserem Leben zu begegnen. Auf dass diese Begegnung geschieht, feiern wir im Advent.
- Dabei ist die Begegnung mit Gott, von der das Evangelium am Ersten Adventssonntag handelt, gleich die dramatischste: Am Ende dieser Welt und ihrer Zeit wird der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit kommen. Das wird die große Begegnung der ganzen Schöpfung mit dem, durch den und in dem sie erschaffen ist.
- Erst die weiteren Adventssonntage werden dann die Begegnung in der Zeit zum Thema haben: Die Vorbereitung der Begegnung Christi mit seinem Volk durch Johannes, den Täufer, und die Begegnung Marias und des Kindes in ihrem Leib mit ihrer Verwandten Elisabeth. All diese Texte haben aber nur ein Ziel: Uns zu helfen, in unserem eigenen Leben Christus zu begegnen und in ihm Gottes Liebe zu erkennen.
3. Sehnsucht
- Die Adventszeit erinnert uns daran, dass es im Glauben nicht um irgendeine Pflicht geht und nicht um abstraktes Wissen über Gott, sondern um Begegnung mit dem lebendigen Gott. Die Triebfeder des Glaubens kann daher nur die Sehnsucht nach dieser Begegnung sein, ihm näher zu kommen und ihn näher kommen zu lassen.
- Bereiten wir uns auf diese Begegnung vor. Tun wir auch dafür das, was wir genau so tun können, um uns auf die Begegnung mit einem geliebten Menschen vorzubereiten. Wir können uns an das erinnern, was wir von ihm wissen und mit ihm erlebt haben. Deswegen hören wir aus der Heiligen Schrift und suchen Zeiten der Stille. Wir können den Ort auswählen und schmücken, an dem wir ihm begegnen. Wir können uns selbst vorbereiten um zu Menschen zu werden, die empfänglich sind für Gottes Liebe durch unsere Liebe und für Gottes Gerechtigkeit, indem wir uns einüben in eigene Gerechtigkeit.
- Dann werden wir erleben, dass unsere Sehnsucht nicht unerfüllt bleibt. Gott ist uns Menschen begegnet in der Menschwerdung in Betlehem. Gott wird uns in Christus begegnen am Ende der Zeiten. Mittendrin aber begegnet er uns in der Feier seiner Sakramente, in der Intensität des Gebetes und der Meditation und in der Begegnung mit den Menschen, in denen sein Geist lebendig ist. Amen.