Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Predigt zur Beerdigung von Luca de Vivo Hamburg 2. März 2011

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10. März 2011 - Hamburg, Altonaer Hauptfriedhof

1. Traurig und schön

  • Die Beerdigung eines Menschen, der im Alter verstirbt und Kinder, Enkel und Urenkel hinterlässt, ist immer ein besonderer Augenblick. Es ist etwas Trauriges und zugleich etwas Schönes.
  • Traurig ist es für die Familie. Der Vater und Opa gehörte für Euch Zeit Lebens dazu. Ich weiß nicht, ob er manchmal auch anstrengend oder hart war. Aber trotzdem merkt man bei der Beerdigung, wie wichtig einem ein Mensch war, ja, dass man ihn vielleicht wirklicht liebte, zumal nach dem Tod der Mutter und Oma. Traurig, dass er nicht mehr da ist.
  • Es ist aber auch etwas Schönes heute. Luca de Vivo hat nicht nur sein Leben gelebt, er hat zusammen mit seiner Frau auch Leben weiter gegeben. Das wird sichtbar in einer Trauerfeier, bei der so viele Menschen da sind.

2. Himmelreich

  • Der Tod verweist zurück auf das gelebte Leben. Er ist so etwas wie der Bilanzstrich. Viele Mühen einer langen Biographie stehen da, mutige Aufbrüche, Freude und Zufriedenheit neben Enttäuschung und Trauer.
  • Für uns Christen hängt dieses Leben eng mit der Hoffnung auf Auferstehung zusammen. Wenn Jesus das Himmelreich verkündet, dann meint er nicht einfach nur ein Jenseits und Paradies. Vielmehr verkündet Jesus die Liebe Gottes, die jetzt schon dem Leben eine neue Qualität gibt, gerade weil wir nicht fürchten müssen, dass der Tod uns von dieser Liebe abschneidet.
  • Himmelreich ist dort, wo wir erfahren, dass Gott uns auf unserem Weg begleitet und trägt, und wo wir im Vertrauen auf ihn versuchen, einander die Liebe weiter zu schenken, die wir empfangen haben. Himmelreich ist also die Verbindung mit Gott, die wir in unserem ganzen Leben erfahren können und die durch keinen Tod genommen wird. Wo wir heute mit Gott in dieser Verbundenheit leben, haben wir Gemeinschaft auch mit denen, die nicht mehr unter uns sind - aber in Gott leben, wie wir es für Euren Vater und Opa vertrauensvoll hoffen.

3. Kinder sein und werden

  • Wie geht das mit dem Himmelreich? Wir machen es uns oft schwer. Als Erwachsene haben wir oft verlernt, etwas Gutes einfach zu empfangen. Wir versuchen, zu kontrollieren. zu machen, Einfluss zu haben. Aber Liebe funktioniert so nicht. Das Himmelreich ist weder auf Erden noch im Jenseits zu "machen" - ebenso wie jede Liebe, kann es nur empfangen werden und dann ausstrahlen.
  • Jesus segnet daher die Kinder. Sie können verstehen, was es bedeutet, Liebe zu empfangen. Sie haben nicht viel Einfluss und denken nicht so strategisch (obwohl sie das manchmal arg schnell lernen). Kinder können auf andere zugehen, spontan und herzlich, und machen sich nicht große Sorgen, ob so eine spontane Art im kühlen Hamburg schicklich ist.
  • Vielleicht geht Euer Papa und Opa, Euer Nono jetzt genau so auf Gott zu mit all der Offenheit und dem Vertrauen, das er einst als Kind in Castel Morrone gelernt hat und das bei ihm auch im Alter nicht ganz verloren war. Amen.