Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Kinder-Predigt 1990 zum 2. Sonntag im Lesejahr A

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13. Januar 1990 - St. Evergislus, Bonn Bad-Godesberg

1. Ein Zeuge

  • Klaus hat einen Autounfall gesehen. Er hat deutlich gesehen, dass das eine Auto aus der Nebenstraße herausgeschossen kam, ohne auf die Vorfahrt des Lastwagens zu achten.
  • Klaus ist damit ein Zeuge dieses Unfalls. Wenn die Polizei kommt, um die Einzelheiten zu erfahren, kann Klaus erzählen, was er gesehen hat.
  • Warum ist das wichtig? In diesem Fall ist das ganz einfach und deutlich. Klaus ist als Zeuge wichtig, damit nicht der Lastwagenfahrer beschuldigt wird, er sei unvorsichtig gefahren. Klaus hilft, dass Gerechtigkeit geschieht. Er kann dies, weil er Zeuge ist.

2. Johannes bezeugt Jesus

  • Im Evangelium sagt Johannes, dass er ein Zeuge ist. Johannes sagt: Ich bin Zeuge dafür, dass der Geist Gottes auf Jesus herabkam. Was später aus Jesus einmal werden wird kann ich euch nicht sagen, aber dieses eine habe ich gesehen.
  • Johannes ist nicht von der Polizei verhört worden. Dennoch ist er ein Zeuge. Denn Johannes behält das, was er gesehen hat, nicht für sich, sondern erzählt es den Leuten, die ihn fragen.
  • Johannes bezeugt, was er selber erfahren hat. Er bezeugt, was er in seinem Herzen gesehen und was er gespürt hat: Den Geist Gottes, der sanft ist, wie eine Taube. Und Johannes bezeugt: Dieser Jesus, was er sagt und tut, erinnert mich an das, was ich in meinem Herzen spüre. Deswegen weiß ich: Er kommt von Gott.

3. Zeuge für Jesus

  • Sollen wir jetzt alle auf die Straße laufen und rufen: Jesus ist der Sohn Gottes! - nein. Das wäre wahrscheinlich albern. Wir sind nicht Johannes der Täufer. Aber dennoch können auch wir etwas von Jesus erfahren: Wir hören von Jesus und können ihm im Gebet nahe sein. Darüber darf man ruhig reden. Es gibt Situationen, in denen es wichtig ist, von Gott zu erzählen, damit andere Menschen ihn kennen lernen können.
  • Normalerweise aber ist es wichtiger, dass ich zunächst einmal mir selber erzähle, wie gut Gott zu mir ist. Dann nämlich kann ich im Herzen froh werden und kann auch zu anderen gut sein. Wenn ich das Gute tue, das ich in meinem Herzen spüre, dann werden andere, die mir begegnen das merken. So kann ich allein durch die Freude in meinem Herzen zu einem Zeugen für Jesus werden.
  • Dass ist Zeuge sein für Jesus Christus: Die Freude leben, die ich erfahre, wenn ich in meinem Herzen Jesus begegne. Diese Freude ist nicht lautes Lachen, sondern macht mein Leben schön und wertvoll. Es kann eine stille Freude sein. Es kann vor allem auch eine Freude sein, die ich hier in der Andacht in der Kirche spüre. Die stille Freude, das werden andere merken, geht oft viel tiefer als das laute Lachen. Schenken wir uns gegenseitig diese Freude. Und sprechen wir ruhig auch einmal darüber. Amen.