Evangelium
(Passionsgeschichte):
Der Beschluss des Hohen Rates: Markus 14,1-2:
Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten
Brote.
Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer
Möglichkeit,
Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. Sie
sagten
aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt.
Die Salbung in Betanien: Markus 14,3-9 :
Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch
war,
kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem
Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar. Einige
aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese
Verschwendung?
Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und
das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau
heftige
Vorwürfe. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht
in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen
habt ihr
immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt;
mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte.
Sie hat
im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage
euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird,
wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.
Der Verrat durch Judas: Markus 14,10-11 :
Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er
wollte
Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich
und
versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach
einer
günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.
Die Vorbereitung des Paschamahls: Markus 14,12-16 :
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das
Paschalamm
schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das
Paschamahl
für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus
und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann
begegnen,
der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus
hineingeht;
dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich
fragen:
Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm
essen
kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im
Obergeschoß
zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern
ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger
machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden
alles so,
wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
Das Mahl: Markus 14,17-25 :
Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun
bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer
von
euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die
zusammen
mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern
fragte
ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch
Zwölf,
der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss
zwar
seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem
Menschen,
durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es
besser,
wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot
und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es
ihnen und
sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach
das Dankgebet,
reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er
sagte
zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele
vergossen
wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht
des Weinstocks
trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im
Reich Gottes.
Der Gang zum Ölberg: Markus 14,26-31 :
Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus
zu
ihnen: Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall
kommen;
denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann
werden
sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde
ich euch
nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle
(an dir) Anstoß nehmen - ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen,
ich sage dir: Noch heute nacht, ehe der Hahn zweimal kräht,
wirst
du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich
mit dir
sterben müßte - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche
sagten auch alle anderen.
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Das Gebet in Getsemani: Markus 14,32-42 :
Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte
zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete.
Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn
Furcht
und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt.
Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf
die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm
vorübergehe.
Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch
von
mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll
geschehen). Und
er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus:
Simon,
du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben?
Wacht
und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist
willig,
aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder weg und betete
mit den
gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend,
denn
die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie
ihm antworten
sollten. Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr
immer
noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen;
jetzt wird
der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen
gehen!
Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.
Die
Gefangennahme: Markus 14,43-52 :
Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer
Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet
waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten
und den
Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein
Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der
ist
es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab, und lasst ihn nicht entkommen.
Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi!
Und er
küsste ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest. Einer von
denen,
die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des
Hohenpriesters
ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen
einen
Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich
festzunehmen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte,
und ihr habt mich nicht verhaftet; aber (das ist geschehen),
damit die
Schrift in Erfüllung geht. Da verließen ihn alle und flohen.
Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet
war, wollte
ihm nachgehen. Da packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen
und lief nackt davon.
Das Verhör vor dem Hohen Rat: Markus 14,53-65 :
Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester, und es versammelten
sich
alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus
aber
war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen
Palastes gefolgt;
nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die
Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um
Zeugenaussagen
gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden
aber
nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die
Aussagen
stimmten nicht überein. Einige der falschen Zeugen, die gegen
ihn
auftraten, behaupteten: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde
diesen
von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen
einen
anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Aber
auch in
diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand der
Hohepriester
auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts
sagen zu
dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Er aber schwieg und
gab keine
Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und
fragte: Bist
du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus sagte: Ich bin
es. Und
ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit
den Wolken
des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein
Gewand und
rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die
Gotteslästerung
gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das
Urteil: Er ist schuldig und muss sterben. Und einige spuckten
ihn an,
verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du
ein
Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.
Die Verleugnung durch Petrus: Markus 14,66-72 :
Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des
Hohenpriesters.
Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch
du
warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen. Doch er leugnete es
und sagte:
Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er
in den Vorhof hinaus. Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie
zu denen,
die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen. Er aber
leugnete
es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen,
von
neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch
ein Galiläer. Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne
diesen
Menschen nicht, von dem ihr redet. Gleich darauf krähte der Hahn
zum zweitenmal, und Petrus erinnerte sich, dass Jesus zu ihm
gesagt hatte:
Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Und
er begann zu weinen.
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Die Verhandlung vor Pilatus: Markus 15,1-15 :
Gleich in der Frühe fassten die Hohenpriester, die Ältesten und
die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen
Beschluss:
Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus
aus. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er
antwortete
ihm: Du sagst es. Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen
ihn vor.
Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn
nichts dazu
sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.
Jesus aber
gab keine Antwort mehr, so dass Pilatus sich wunderte.
Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich
ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im
Gefängnis,
zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord
begangen hatten. Die Volksmenge zog (zu Pilatus) hinauf und bat,
ihnen die
gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt
ihr,
dass ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass
die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten.
Die Hohenpriester
aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas
zu fordern.
Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann
mit dem
tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrieen sie: Kreuzige
ihn!
Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen?
Sie
schrieen noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die
Menge
zufriedenzustellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu
geißeln
und zu kreuzigen.
Die Verspottung Jesu durch
die Soldaten:
Markus 15,16-20a :
Die Soldaten führten ihn in den Palast hinein, das heißt in
das Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann
legten
sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz;
den setzten
sie ihm auf und grüßten ihn: Heil dir, König der Juden!
Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn
an, knieten
vor ihm nieder und huldigten ihm. Nachdem sie so ihren Spott mit
ihm getrieben
hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine
eigenen
Kleider wieder an.
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Die Kreuzigung: Markus 15,20b-32 :
Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann,
der
gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und
des Rufus,
zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen
Ort namens
Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten
sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.
Dann
kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine
Kleider unter
sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde,
als sie
ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine
Schuld an:
Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber,
den einen rechts von ihm, den andern links. Die Leute, die
vorbeikamen,
verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst
den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf
dir
doch selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und
die Schriftgelehrten
verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen,
sich
selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er
soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und
glauben. Auch
die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden,
beschimpften
ihn.
Der Tod Jesu: Markus 15,33-41 :
Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine
Finsternis
herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten
Stunde
rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?,
das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten,
sagten:
Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm
in
Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken.
Dabei sagte
er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herab nimmt.
Jesus
aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der
Vorhang
im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der
Jesus gegenüberstand,
ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser
Mensch war
Gottes Sohn. Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter
Maria aus
Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses,
sowie Salome;
sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm
gedient.
Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem
hinaufgezogen
waren.
Das Begräbnis Jesu: Markus 15,42-47 :
Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend
wurde,
ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf
das
Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam
Jesu zu
bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon
tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus
bereits
gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ
er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus
vom Kreuz,
wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen
Felsen
gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des
Grabes.
Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses,
beobachteten,
wohin der Leichnam gelegt wurde.
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1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart
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