Predigt zum 19. Sonntag im Lesejahr C 2013 (Lukas)
Zurück zur Übersicht von: 19. Sonntag Lesejahr C
11. August 2013 - Kleiner Michel (St. Ansgar), Hamburg
Drei Bemerkungen zu diesem langen Abschnitt aus dem Lukasevangelium, den wir noch etwas um
den ersten Teil verlängert haben. So war es jetzt eine zusammengehörende Rede Jesu an seine
Jünger.
1. Die erste Bemerkung
- Das Evangelium schließt unmittelbar an die Frage vom letzten Sonntag an: Was gibt dem
Leben Sinn, das was ich nur für mich mache und habe, oder das was ich Beziehung zu Gott und
anderen Menschen habe und mache?
- Dadurch hat Jesus dadurch Besitz und Erfolg relativiert. "Nach dem allen trachten die Heiden
in der Welt; aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft. Trachtet vielmehr nach seinem
Reich, so wird euch das alles zufallen." Dies beschreibt die
Einladung zu Grundhaltung des
Vertrauens, dass ich den Sinn meines Lebens nicht verfehle, wenn ich
loslasse, statt festzuhalten und die Dinge immer nur meiner Macht und
Kontrolle zu unterwerfen.
- Wann diese Grundhaltung zur Handlung wird, das weiß ich nicht. Es gehört zur dieser
Grundhaltung des vertrauensvollen Loslassens, dass ich mich auf das Unerwartete einlasse.
Das, was dem Leben Sinn verleiht, ist nicht plan- und steuerbar.
2. Die zweite Bemerkung
- Petrus fragt: "Meinst du mit diesem Gleichnis nur uns?" Dabei dürfen wir bei dem "uns" ruhig
ein wenig den überheblichen Ton mit hören. Der Satz ginge dann weiter: .... oder meinst du
auch die unwissenden Leute, die nicht an dich glauben?
- Die Antwort Jesu lag schon in den zwei Gleichnisbildern, eines handelt von Sklaven, ein
anderes von einem reichen Gutsbesitzer. In Bezug auf die Begegnung mit Gott mach das keinen
Unterschied. Keiner kann sich ausrechnen, wann Gott wie in sein Leben kommt. Die Gestalt
wird immer überraschend sein, in der Christus, der Herr uns fragt: Was fängst du mit deinem
Leben an? Bist du bereit, über deinen Schatten zu springen?
- Mag sein dass manche mehr im Glauben stehen, als andere. Das allein macht sie aber nie zu
besseren Menschen. Es ist ein Geschenk der Gnade Gottes, ihnen anvertraut, damit sie etwas
damit für andere anfangen. "Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert".
Dann, wenn es darauf ankommt, gerade zu stehen, wird von ihnen viel gefordert werden.
3. Die dritte Bemerkung
- "Fürchte dich nicht". All das bisher Gesagte kann Menschen, die in ihrer Existenz verunsichert
wurden, in panische Angst versetzen. Den Menschen, denen durch Krieg und Gewalt vielleicht
schon seit ihrer Kindheit das Leben zerschlagen wurde, ist es nicht in die Wiege gelegt zu
vertrauen.
- Ohne die Einladung zum Vertrauen würde dieses Evangelium in sein Gegenteil umschlagen. Es
würde zum bedrohlichen Schatten, statt zur Ankündigung der großen Befreiung.
- Es ist daher wesentliche Aufgabe für uns als Gemeinschaft der Kirche, Räume zu schaffen, in
denen dieses Vertrauen wachsen kann. Dazu bedarf es vor allem mutiger Christen, die jedem
Versuch entgegen treten, innerhalb der Kirche durch Macht und Ängstlichkeit andere klein zu
machen.
Hören wir zum Schluss noch einmal einen Satz aus der ersten Lesung aus dem alttestamentlichen
Buch der Weisheit. Er bezieht sich auf die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten: "Jene Nacht
wurde unseren Vorfahren vorher angekündigt; denn sie sollten zuversichtlich sein und sicher
wissen, welchen eidlichen Zusagen sie vertrauen konnten."
Auch wenn wir nicht wissen, wann oder wo uns Christus begegnet und was die Zukunft von uns
fordert. Wir können und dürfen wie das Volk Israel auf die Zusage Gottes bauen: Er ist der, der da
ist für uns. Amen.